Bestimmung des Sauerstoff-Sättigungswertes

Im DWA-Merkblatt M 209 und in der europäischen Norm EN 12255-15 wird nahegelegt, zur Berechnung des Sauerstoffeintrags tabellierte Sättigungswerte (nach EN 25814) zu verwenden. Zur Berechnung der Übersättigung, die sich auf Grund des hydrostatischen Drucks bei Druckbelüftungen einstellt, dient die Gleichung:

CS = CSS * (1 + 0,5 * hD / 10,35)

Diese Gleichung besagt, dass der Druck bei halber Einblastiefe (hD) als maßgebend für den Sättigungswert angesehen wird.

Lediglich für "Becken mit größeren Einblastiefen" wird im M-209 empfohlen, die Übersättigung zu messen. Die Festlegung, ob es sich im konkreten Fall um ein Becken mit größerer Einblastiefe handelt, bleibt demnach den Ausführenden überlassen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die genannte Formel tendenziell zu hohe Sättigungswerte liefert. Dieser Effekt wurde bei der Erstellung der Richtlinien bewußt hingenommen, um sicherzustellen, dass bei Garantiemessungen auf keinen Fall zu geringe Sauerstoffeintragswerte durch zu niedrige Sättigungswerte ermittelt werden. Deutlich wird die Einschätzung des auf die halbe Einblastiefe bezogenen Sättigungswertes als Maximalwert auch durch eine Formulierung in der EN: "Wenn cs,T über dem berechneten Wert liegt, gilt der berechnete Wert."

Nach eigenen Messungen stellt sich bei "normalen" feinblasigen Druckbelüftungen in annähernd volldurchmischten Becken eher ein niedrigerer Sättigungswert entsprechend dem Druck bei ca. 1/3 der Einblastiefe ein. Andere Belüftungssysteme können davon abweichende Sättigungswerte aufweisen.

Problematisch werden die zu hohen rechnerischen Sättigungswerte im Zusammenhang mit der Abluftmethode. In diesem Fall führt ein zu hoher Sättigungswert bei der Auswertung zu einem entsprechend geringeren Sauerstoffeintrag. Die ursprüngliche Absicht, eine Auswertung "auf der sicheren Seite" im Sinne des Ausrüsters bzw. Belüfterherstellers vorzunehmen, verkehrt sich dadurch in das Gegenteil - ein Umstand, der sowohl die Vergleichbarkeit von Messergebnissen als auch die Akzeptanz der Abluftmethode verringert. Differenzen von mehr als 10% zwischen den verschiedenen Messverfahren sind dabei keine Seltenheit.

Um das Problem längerfristig zu beseitigen, ist es notwendig, Messungen der Übersättigung öfter als bisher und auch bei geringeren Einblastiefen (ab ca. 5 m) durchzuführen. Dadurch würde eine Datenbasis geschaffen, die das Aufstellen einer zuverlässigeren Umrechnungsformel erlaubt. Die Bestimmung der relativen Übersättigung nach dem im Merkblatt M-209 beschriebenen Verfahren erscheint dabei ausreichend.